Das Experiment

"Gier frisst" - eine Versuchsanordnung für die Gesellschaft
im öffentlichen Raum

 

Das Wort "VERTRAUEN" stand von 17. bis 18. Juli 2014 mit tausenden von 1-Cent-Stücken geschrieben - als soziale Plastik unkommentiert und ungeschützt im öffentlichen Raum mit starkem Publikumsverkehr neben der Katharinenkirche an der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil. Jeder Buchstabe des Wortes ist etwa einen Meter tief und rund einen halben Meter breit. Dokumentiert wurde das Schicksal des Geld-Wortes über Video- und Fotoaufnahmen.

Wir leben in einer Kultur, in der Geld versteckt wird. Es gehört in die privatesten Regionen der Privatsphäre. Wie reagiert nun der Mensch, wenn er Geld im öffentlichen Raum erblickt, ungeschützt, einfach zum Aufheben? Das Geld jedoch in einen dem Aufheben widersprechenden Kontext platziert. Ralf Kopps Installation "Gier frisst: VERTRAUEN" geht dieser Frage nach.

Ist das "VERTRAUEN" größer als die Kraft des Geldes? Frisst "Gier" das "VERTRAUEN"? Oder schützt gar die Bedeutung des Wortes vor Zerstörung der Installation? Legt eventuell jemand sogar aufgrund der Bedeutung des Wortes Geld hinzu? Wer innehält, wird sich unweigerlich Gedanken machen über sein Verhältnis zum Wortinhalt und zum Material, mit dem ihm das Wort zu Füßen "geschrieben" ist. Frankfurt wurde dabei als Startpunkt der Aktion bewusst gewählt: Das Experiments startet in der Bankenstadt, die um Vertrauen der Finanzmärkte ringt und wirbt.

Ein weiterer Aspekt: Laut Glücksforschung hebt es die Stimmung eines Menschen, wenn er einen Cent auf der Straße findet - ein "Glückscent". Wie reagiert dieser Mensch, wenn er auf tausende dieser "Glückscents" trifft?

 

Das Experiment startete am 17.07. um 12:00 Uhr auf dem Platz an der Hauptwache vor der Katharinenkirche

 

Die soziale Plastik Gier frisst Vertrauen an der Katharinenkirche in Frankfurt 2014

 

Geldkunst: Tausende von Centstücken formen das Wort Vertrauen

 

Geldkunst: Das Wort Vertrauen geschrieben aus tausenden von Centstücken